Status Update I – Santos rollt von der Ostsee zur Nordsee – eine Kilometer Odyssee beginnt

Prolog II Geschichte: – Aller Anfang ist schwer? Oder?

Der große Tag war gekommen. Es konnte endlich losgehen! Lange hatte ich diesen Tag herbeigesehnt und mir ausgemalt, wie es sich wohl anfühlen würde…

Halt, was, wie, wo, wer? Worum gehts hier? Eine Fahrradreise – mit ungewissen Ausgang.

Und genauer? Siehe hier: kreisrund-circular (dauert aber noch bis dort content einzusehen ist, aber schonmal vormerkern)

Alles nötige war gepackt und der Drahtesel war aufgesattelt. Noch schnell von der Familie verabschieden und losgestrampelt.
Meine erste Etappe sollte mich vom meinem 2. Heimathafen Fehmarn in grober Peilung zur Elbfähre Glückstadt bringen, doch vorher wollte ich noch an der hiesigen Strandkante, an welcher ich sowieso vorbei müsste, schauen ob es zum soaren (was ist soaren? Gleitschirmfliegen im dynamischen Hangaufwind an z.B. Dünen, Steilkanten oder anderen vertikalen Hindernissen, welche von laminaren Winden angeströmt werden. Später mehr dazu, hier schonmal ein Bild) reichen würde.

So war es dann auch. Das sorgfältig verstaute und verzurte Kunstwerk auf meinen Gepäckträger also in umgekehrter Reihenfolge entwirren und den Gleitschirm samt Gurtzeug und Helm ans Tageslicht befördern.

Kurze Zeit später befand ich mich in der Luft und genoss die Aussicht auf die Ostsee. Ein paar Möwen gesellten sich zu mir und ich machte mir einen Spass daraus vorbeigehende/fahrende Spaziergänger und Radler mit dem Schatten meines Gleitschirms, welcher im ersten Moment wie der eines überdimensionierten Raubvogel aussieht, zu erschrecken.
Nach stundenlangen Kunstflugeinlagen vor der Küste wurde es dunkel. Ich faltete mein Schirm wieder zusammen, verstaute alles und mir war klar das es nun zu spät für einen Aufbruch geworden war.

Ich nahm also das Angebot meines Vaters auf seinem Segelboot im nahelegen Yachthafen zu übernachten an.

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Der obligatorische abendliche Wettercheck ergab, das ich wohl doch noch ein paar Tage auf Fehmarn im Boot verbringen würde.

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Eine Woche konstanter Ostwind, sollte einige Flugstunden versprechen (die Eindrücke dieser Zeit ist in Bearbeitung, ein Video wird nachgereicht)

Der Start sollte sich noch um ein paar Tage verzögern.

Die Tage vergangen wie im Fluge, was wohl daran lag, das ich jede mögliche Minute in der Luft verbrachte egal ob bei Windstärke 3 oder 5. Erstere bedeutet gerade so an der Kante zu kratzen und vllt. doch abzusaufen, also am Strand zu landen. Zweitere bedeutet der Wind kann so stark sein, das der Schirm mich rückwärts über den an die Küste angrenzenden Acker zieht bzw. ich in den Turbulenzen hinter der Kante heruntergespült werde, welches schmerzvoll enden könnte.
Eine konstante Windgeschwindigkeit dazwischen bedeutet stundenlanges dahingleiten – schwerelos, mühelos, federleicht.

Durch das viele Fliegen, bei hohen Windgeschwindigkeiten riss ein Teil eines Tragegurts des Schirms,

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welches zwar nicht zwingend notwendig zum fliegen ist, doch würde ich den Schirm trotzdem zur Reparatur nach meinen Tagen auf Fehmarn, in anbetracht auf die kommenden epischen Flugabenteuer, welche über standen werde wollen, versenden.

Meine Zeit auf Fehmarn war also doch zu einem Ende gekommen, wobei das campieren in einem Segelboot sehr interessant ist.

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Je nach Wetterlage in den Schlaf gewiegt bzw. geschaukelt zu werden, bringt Frühkindliche Erfahrungen hoch. Da ich immer mit den Gedanken spiele später eine Zeit lang in einem Segelboot zu leben, hat mir die Woche viel Spass gemacht. Dazu kommt die frische Seeluft und die angenehm kühlen Schwimmübungen. Die Tatsache das man Fliegen kann muss ich wohl nicht erwähnen ; ).

Los gehts Maultier! Schwing die Hufe!

Nach einer stabilen Lage und konstantem Ostwind in den letzten Tage (16-27.8.) habe ich mir einen Tag mit böigem Westwind und instabiler Höhenluft als Starttag ausgesucht (27.8)

Also Regenklamotten griffbereit halten und hoffen, das das erdachte Fahrradtaschensystem – Konstrukt dem Platzregen standhaft bleibt.

Es wurde eine feucht windige erste Etappe und Nacht, doch sowohl mein oben angesprochene Materialverstauungslösung: bestehend aus 2 Ortlieb Backrollern Plus und einem Ortlieb RackPack in der 89l Größe, welcher meine Gleitschirmausrüstung vor Nässe, Abrieb und UV – Licht schützen soll
als auch mein Shelter: bestehend aus Nova Competition Tarp und Meru Hangematte
hielten mich trocken, warm und zu frieden (nicht nur an diesem/r Tag bzw.
Nacht). Als es dunkel wurde gönnte ich mir noch “ Trainspotting” als Hörspiel und tauchte komplett in die Nacht und den Flow vom pedalen  ein.

Meine Route führte mich durch Teile der Holsteinischen Schweiz, wo ich  schonmal  meine Bergziegen Qualitäten mit diesem Setup testen konnte, an den kurzen, aber sehr steilen Anstiegen.

In Glücksstadt angekommen gings via Fähre über die Elbe. Vorher nochmal kurz ueber meine erste Slackline auf der Tour balancieren. “Okay ich gebs zu keine Slackline, aber eine Konstruktion zum balancieren auf einem Spielplatz in Gluecksstad” Schnell noch auf der hiesigen Kirmes gebrannte Mandeln fuer die Fährfahrt erstehen (Der Zuckerheisshunger beginnt, später mehr). Fahrrad an die Bordwand anlehnen, die angenehm frische Brise auf der Elbe genießen und den Fotoapparat zücken. Die erste Fährfahrt mit Santos. Den vielen fragenden Gesichtern der ausgestiegenen Autofahrer in Richtung Santos blickend, mit einem Lächel begegnen und wieder aufsitzen. Es geht weiter auf Asphalt und auf dem Sattel.
Grobe Richtung: Weser, Jade Busen und niederländische Grenze. Aber vorher gehts noch durch die Apfel- und Birnengärten Deutschlands. Mit dem ein oder anderen verdrückten Apfel im Magen (wurden alle am Wegesrand „gefunden“ oder erfragt ; ). Wird die Weser überquert wieder via Fähre. Dieses Mal finde ich die richtige Fähre erst beim 2. Anlauf. Die Kombination aus: der Größe vom Bremerhaven und einem Fehler in der Anzeige von meinem Routentrack lassen mich ein paar Minuten orientierungslos durch die Gegend irren. Kurz nach der Fähre in meine Richtung gefragt und schon gehts weiter.

Status Update II Santos rollt weiter in Richtung Atlantik

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